Viktor Giacobbo

Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey begeisterten unplugged im Saalbau.

Mit seinem Programm «Sickmen» traf das Trio Giacobbo, Müller, Frey den Lachnerv des Publikums im ausverkauften Saalbau von Reinach mit feinchirurgischer Präzision.Viktor Giacobbo, Mike Müller, Patrick Frey – diese Namen sind Programm. In «Sickmen», einem Konversationsstück mit dem ewigen Thema Gesundheit im Fokus, inszenieren sich die drei Komiker in subtil simpler und bester Form. So, wie man sie aus Film und TV kennt. Dabei auch gezielt, aber angenehm zurückhaltend mit Kultfiguren aus Giacobbos ehemaliger Satiresendung «Viktors Spätprogramm» kokettierend – Debbie Mötteli, Ueli Maurer oder Herr Stolte-Behnrat tauchten zumindest verbal auf. Das kommt an: «Witzig», «sehr unterhaltsam», «hervorragend gespielt» oder «ein aktuelles Thema humorvoll umgesetzt», lauten spontane Statements aus einem sehr durchmischten Publikum.

Auf den Punkt brachte es Nathalie Demuth: «Ich lach mich kaputt» meinte die im Gesundheitswesen engagierte Luzernerin. Eine Aussage, die durchaus repräsentativen Charakter hat. «Ja, das Publikum hier in Reinach war wirklich sehr gut», attestierte Viktor Giacobbo nach der Vorstellung. Vergleichswerte gibts durchaus, rund 60-mal hätten sie dieses Programm bisher gespielt und dabei unterschiedliche Stimmungen erlebt. Schlechte aber nie, fügte der «Frontman» des Trios an.

Thema zum Mitreden

Die enorme Popularität der drei Kabarettisten trägt sicher zum Erfolg von «Sickmen» bei, aber nicht nur: «Der TV-Bonus spielt vielleicht zu Beginn einer Bühnen-Tournee eine Rolle; wenn der Programm-Inhalt nicht stimmt, würde er sich aber rasch verflüchtigen», ist Giacobbo überzeugt. Das Erfolgsgeheimnis vermutet er eher in der Themenwahl. Sie hätten gezielt nach etwas gesucht, über das man mitreden könne, «so wie beim Wetter». Und zum Thema Gesundheit seien doch nun wirklich alle Mitglieder unserer Gesellschaft mit Halbwissen gesegnet.

Bei der Rollenverteilung – Mike der Gourmet, Patrick der Glutamatfreak und Viktor der Novartis-infizierte Hypochonder – hätten sie im Übrigen nicht auf Authentizität geachtet. Bis auf Müllers tatsächliche Vorliebe für Feines aus der Küche gebe es «keine weiteren Übereinstimmigkeiten» zwischen Schauspielern und Echtzeitindividuen.

Mindestens bis Ende Jahr noch soll «Sickmen» aufgeführt werden. Dann schaue man weiter. Giacobbos Konzentration gilt vorerst einem neuen Filmprojekt. Ein TV-Comeback schliesst der Mann mit der Lizenz zur Satire vorläufig aus. Das ist einerseits schade, andererseits auch nicht: Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey kommen live nämlich auf keinen Fall schlechter rüber als auf der Leinwand oder am Bildschirm. Im Gegenteil: unplugged fahren sie fast noch besser ein. Das Problem ist nur, wie man rechtzeitig zu Tickets für ihre Vorstellungen kommt. Vielleicht hilft ein Giacobboscher Tipp: «Machen Sie in Ihrem Artikel doch einfach einen Verweis auf meine Homepage, www.viktorgiacobbo.ch.» So geht das.

Sickmen – zum Gesundlachen

3. Dezember 2004, Mittelland-Zeitung, von Jörg Lüscher

Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey begeisterten unplugged im Saalbau. Mit seinem Programm «Sickmen» traf das Trio Giacobbo, Müller, […]

THEATERSTUDIO · Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey traten als «Sickmen» auf

Einen wahren Run aufs Theater-studio Olten lösten Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey am Wochenende aus: Gleich dreimal zeigten sie ihr Programm «Sickmen», in dem sich alles um die Befindlichkeit bzw. Empfindlichkeit des so genannt neuen Mannes dreht.Dass jeder von ihnen ein kluges Köpfchen ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Dass sie drei eigenwillige Spezies der Gattung Mann verkörpern, offensichtlich auch. Was draus wird, wenn sich drei so prägnante Figuren der Schweizer Kabarett-Szene gemeinsam auf die Bühne stellen, darauf war das Publikum gespannt.

Keine Politsatire, wie man sie von den dreien, die immer wieder als brillante Analytiker des Zeitgeschehens in Erscheinung treten, vielleicht erwartet und erhofft hätte. Keine ausgeklügelten Sprachspielereien. Vielmehr dürften die drei mittlerweile gestandenen Herren tatsächlich mit sich gerungen haben, bis ihr Konversationsstück, eine Eigenproduktion des Casinotheaters Winterthur unter der Regie von «Männertrainer» Tom Ryser, endlich bühnenreif war. Entstanden ist ein amüsantes, witziges Bühnenstück, das dem Publikum einen höchst vergnüglichen Abend bereitet. Nicht mehr und nicht weniger.

Ringen um ein Auftragsstück

«Sickmen» zeigt Giacobbo, Müller und Frey als «Kabarettisten-Karikaturen», die den Auftrag haben, ein aktuelles, politisches Auftragsstück zu schreiben. «Der saubere Krieg» hätte es heissen sollen, wenn was draus geworden wäre. Und wenn die drei sich nicht ständig gegenseitig auf die Füsse getreten wären: Patrick Frey mimt den hypersensiblen Allergiker, der seine Kollegen mit seiner panischen Angst vor Glutamat auf die Palme treibt. Mike Müller gibt den Gourmet, der ein Keller-Atelier als Übungsort strikte ablehnt, weil es ihn zu stark an Olten erinnert und ihm dort ausserdem die Infrastruktur für die Zubereitung einer stilechte Crêpe Suzette fehlt. Viktor Giacobbo schliesslich tritt als hypochondrischer Gesundheits-Fanatiker in Erscheinung, der erst mit den entsprechenden Pharmaka so richtig in Fahrt kommt.

Kränkliche Männer

Und so hoffen die drei eingebildeten Kranken auf verständnisvolle Zuwen-dung. Die bleibt ihnen allerdings ver-sagt: Der Schulmediziner wirft Frey mit der Diagnose «krankhafter Trieb zur Selbstbeobachtung» aus dem Spital. Und auch seine Frau scheint nicht auf bettlägerige Männer zu stehen, wird der lädierte Familienvater doch schon am zweiten Krankheitstag dazu angehalten, die Kinder in den Kindergarten zu bringen und das Katzenklo zu leeren …

Da kuriert man sich doch lieber selbst bei einem gemütlichen Männerabend. Ohnehin etwas vom Schönsten, was man haben kann, sinnieren die drei: Männer unter sich sind doch einfach relaxter. Da kann man auch mal ruhig sein. Manchmal gehts auch ganz ohne Worte …

Wirklich geheilt werden die körperli-chen und seelischen Wunden aber erst im Quellenhof Bad Ragaz durch Lomi-Lomi-Massagen, Bungee-Jumping und «Fachdiskussionen» mit der Rhythmik-Lehrerin Andrea. Nachdem Müller eine Nacht mit dem Wellness-Manager durchgesoffen hat und Frey beim einsamen Brainstorming in der Aroma-Kabine einen Heulkrampf erlitten hat, soll es schliesslich doch noch zum bühnenreifen Stück gekommen sein.

Drei Originale

Es macht Spass, die drei Kabarettisten mit der medialen Breitenwirkung live auf der Bühne zu sehen. Jeder der drei Herren im massgeschneiderten Anzug bringt ein Original auf die Bühne, in dem sich Kunstfigur und Persönlichkeit zu einem eigenwilligen Ganzen fügen. Und das lässt den Abend zu einem höchst unterhaltsamen Vergnügen werden.

Die Befindlichkeit des neuen Mannes

22. Dezember 2003, Mittelland-Zeitung, Oltner Tagblatt, von Jacqueline Lausch

THEATERSTUDIO · Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey traten als «Sickmen» auf Einen wahren Run aufs Theater-studio Olten lösten […]

2017