Viktor Giacobbo

, 3. Dezember 2004, von Jörg Lüscher

Sickmen – zum Gesundlachen

Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey begeisterten unplugged im Saalbau.

Mit seinem Programm «Sickmen» traf das Trio Giacobbo, Müller, Frey den Lachnerv des Publikums im ausverkauften Saalbau von Reinach mit feinchirurgischer Präzision.Viktor Giacobbo, Mike Müller, Patrick Frey – diese Namen sind Programm. In «Sickmen», einem Konversationsstück mit dem ewigen Thema Gesundheit im Fokus, inszenieren sich die drei Komiker in subtil simpler und bester Form. So, wie man sie aus Film und TV kennt. Dabei auch gezielt, aber angenehm zurückhaltend mit Kultfiguren aus Giacobbos ehemaliger Satiresendung «Viktors Spätprogramm» kokettierend – Debbie Mötteli, Ueli Maurer oder Herr Stolte-Behnrat tauchten zumindest verbal auf. Das kommt an: «Witzig», «sehr unterhaltsam», «hervorragend gespielt» oder «ein aktuelles Thema humorvoll umgesetzt», lauten spontane Statements aus einem sehr durchmischten Publikum.

Auf den Punkt brachte es Nathalie Demuth: «Ich lach mich kaputt» meinte die im Gesundheitswesen engagierte Luzernerin. Eine Aussage, die durchaus repräsentativen Charakter hat. «Ja, das Publikum hier in Reinach war wirklich sehr gut», attestierte Viktor Giacobbo nach der Vorstellung. Vergleichswerte gibts durchaus, rund 60-mal hätten sie dieses Programm bisher gespielt und dabei unterschiedliche Stimmungen erlebt. Schlechte aber nie, fügte der «Frontman» des Trios an.

Thema zum Mitreden

Die enorme Popularität der drei Kabarettisten trägt sicher zum Erfolg von «Sickmen» bei, aber nicht nur: «Der TV-Bonus spielt vielleicht zu Beginn einer Bühnen-Tournee eine Rolle; wenn der Programm-Inhalt nicht stimmt, würde er sich aber rasch verflüchtigen», ist Giacobbo überzeugt. Das Erfolgsgeheimnis vermutet er eher in der Themenwahl. Sie hätten gezielt nach etwas gesucht, über das man mitreden könne, «so wie beim Wetter». Und zum Thema Gesundheit seien doch nun wirklich alle Mitglieder unserer Gesellschaft mit Halbwissen gesegnet.

Bei der Rollenverteilung – Mike der Gourmet, Patrick der Glutamatfreak und Viktor der Novartis-infizierte Hypochonder – hätten sie im Übrigen nicht auf Authentizität geachtet. Bis auf Müllers tatsächliche Vorliebe für Feines aus der Küche gebe es «keine weiteren Übereinstimmigkeiten» zwischen Schauspielern und Echtzeitindividuen.

Mindestens bis Ende Jahr noch soll «Sickmen» aufgeführt werden. Dann schaue man weiter. Giacobbos Konzentration gilt vorerst einem neuen Filmprojekt. Ein TV-Comeback schliesst der Mann mit der Lizenz zur Satire vorläufig aus. Das ist einerseits schade, andererseits auch nicht: Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey kommen live nämlich auf keinen Fall schlechter rüber als auf der Leinwand oder am Bildschirm. Im Gegenteil: unplugged fahren sie fast noch besser ein. Das Problem ist nur, wie man rechtzeitig zu Tickets für ihre Vorstellungen kommt. Vielleicht hilft ein Giacobboscher Tipp: «Machen Sie in Ihrem Artikel doch einfach einen Verweis auf meine Homepage, www.viktorgiacobbo.ch.» So geht das.

2017