Viktor Giacobbo

, 8. Dezember 2007, von SDA

Drei Männer packen die Chance

«Erfolg als Chance» von Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey erlebte im Casinotheater Winterthur eine gefeierte Uraufführung.

Da sind diese drei schon etwas in die Jahre gekommenen Herren. Sie sitzen zusammen, um ein neues «Erfolgsstück» einzustudieren. Ihr vorangegangenes Programm «Sickmen» ist beim Publikum gut angekommen. Jetzt muss ein neues her.

Die drei Protagonisten sonnen sich ein bisschen zu sehr in ihrem Erfolg. So naht die Premiere ihres neuen Stücks, und noch immer haben sie nicht einmal ihr Thema oder eine Struktur gefunden. Im Gegenteil, je mehr sie darüber brüten, desto verfahrener wird die Situation. Man will über Autos ein Stück schreiben, dann über die Mütter. Es wird untersucht, ob der Mittelstand zur Satire fähig ist und was die soziale Herkunft mit Humor zu tun hat. Je mehr diskutiert wird, desto mehr Streit gibt es zwischen dem Unterschichtler Giacobbo, dem Mittelständler Müller und dem grosskopfigen Frey.

Die drei Protagonisten spielen für einmal sich selbst, und diese Selbstkarikaturen wirken oft irritierend. Doch gerade das verleiht dem Stück den Pfeffer, der es wegführt vom allzu banalen Schwank. Das Trio gewährt mit seinem Stück einen Einblick in die Welt der Kulturschaffenden. Es zeigt, wohin gesättigter Erfolg führen kann und mit welchen Kniffs nach Auswegen gesucht wird.

Das Stück gipfelt darin, dass sie kein Stück zustande bringen und keine Zeit für eine offizielle Absage mehr bleibt. Also will man die Absage auf der Bühne dem Publikum mitteilen. Dieses fasst diese Ankündigung als das neue Stück auf. Unvermutet wird die Improvisation zum grossen Erfolg.

Die drei fiktiven Theaterproduzenten, die Viktor, Mike und Patrick heissen, überzeugen auf der ganzen Linie. «Erfolg als Chance» hat Tiefgang, die Dialoge sind witzig. Damit beweist das Trio, dass mehrheitsfähiges unterhaltsames Theater auch weit über der Gürtellinie bleiben kann.

2017