Viktor Giacobbo

Die Filmsatire „Der grosse Kanton“ erkundet das Verhältnis der Schweiz zu den deutschen Nachbarn. Willig lassen sich Viktor Giacobbos Gesprächspartner aus Politik, Wirtschaft und Kultur auf ein Gedankenexperiment ein: Was wäre, wenn Deutschland sich der Schweiz als 27. Kanton anschlösse?

Nach der Anrufung der Ventilklausel und einer scharfen Reaktion der EU hat der Korrespondent der «Süddeutschen Zeitung» in seinem Blatt einen Kommentar in Sachen Schweiz publiziert. «Europas Prügelknabe» ist er überschrieben, Koydl stellt eine Frage an den Beginn: Was würde geschehen, wenn jedes Jahr 800 000 Wirtschaftsflüchtlinge aus allen Teilen Europas in Deutschland Lohn und Brot suchten – zusätzlich zu den rund vier Millionen Polen? Wie gelassen würde die Politik reagieren? Wie würden die Schlagzeilen der «Bild»-Zeitung aussehen? 800 000 Einwanderer pro Jahr. «Das», so Koydl, «sind, hochgerechnet auf die Bundesrepublik, die Grössenverhältnisse, mit denen sich die Schweiz seit Jahren herumschlagen muss. Welche Folgen das auf Wohnungsmarkt, Schulen und Infrastruktur hat, kann man sich leicht ausmalen.»

Ein Deutscher verteidigt die Schweiz. Kritisiert, dass sich die Europäer in letzter Zeit immer wieder «die mutmasslich ebenso dickköpfigen wie verschlagenen Eidgenossen» vorknöpfen. Denn die Ursachen «für die kleinen und grossen Fluchten in die Schweiz, sei es von unversteuertem Geld oder von unbeschäftigten Arbeitnehmern», lägen ja nicht in der Eidgenossenschaft, sondern im europäischen Umland. Trotzdem stellt auch Koydl fest: Irgendwie sind die Beziehungen vergiftet. Was also tun? Wie miteinander ins Gespräch kommen?

Viktor Giacobbo greift auf seine Spezialität zurück – die Satire. «Der grosse Kanton» heisst jene Erkundung des deutsch-schweizerischen Verhältnisses, die am 16. Mai in die Kinos kommt. Bei Walter Vintage Möbel & Accessoires an der Geroldstrasse in Zürich steht – oder vielmehr: sitzt – er für Interviews bereit. Während also um uns herum Stühle verkauft und Teppiche gemustert werden, reden wir über Deutschland und über das Verhältnis des Grossen zum Kleinen.

Wie ist der Film entstanden? «Zuerst hatte ich eine formale Idee – ich wollte einen satirischen Dokumentarfilm drehen», sagt Giacobbo. «Dann suchte ich ein Thema – und bin rasch auf das Verhältnis der Schweiz zu Deutschland gestossen. Das hat mit Aktualität zu tun, mit Emotion, mit jedem von uns.» Als Einstieg wählte Viktor Giacobbo dann eine absurde These: Was wäre, wenn Deutschland als 27. Kanton der Schweiz beitreten würde?

Präsentiert wird diese absurde Idee Vertretern von Politik, Wirtschaft und Kultur beider Seiten. Erstaunlich viele der Angefragten lassen sich darauf ein, die Palette reicht von Bundesrätin Doris Leuthard über die Medienunternehmer Roger Schawinski und Roger de Weck bis zum deutschen SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und dem Grünen-Vorsitzenden Cem Özdemir. «Natürlich hätte ich gern mit Angela Merkel gesprochen», sagt Giacobbo. «Da habe ich aber nicht einmal Antwort bekommen.» Auch der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer liess nichts von sich hören. «Für ihn habe ich besseren Ersatz gefunden: den Kabarettisten Gerhard Polt.»

In der Tat. Polt stakst durch eine Unterführung und erklärt, hier habe «im Jahr dreizehnhundertundetwas Kaiser Ludwig der Bayer den Gedanken gefasst, denen in Waldstätten endlich die Reichsfreiheit zu gewähren.» Das hat ihn dann so durstig gemacht, dass er wahrscheinlich das Hofbräuhaus aufgesucht hat, um sich mit einer Mass Bier zu stärken.

Mit seinen Gesprächspartnern ist Viktor Giacobbo «mehr als zufrieden» und mag deshalb auch kein Rating veranstalten. Immerhin: Sehr gefreut hat ihn der Nachtwächter von Rottweil, das hundert Jahre lang zur Eidgenossenschaft gehört hat. «Wir haben ihn bei einer Strassenumfrage zufällig getroffen, und er hat dann die ganze Filmcrew zu einem Schnaps nach Hause eingeladen.»

Wenn schon die Rottweiler so freundlich reagieren – warum sind die Beziehungen dennoch so angespannt? «Es gibt da ein paar Konflikte, die mit Landesgrenzen nichts zu tun haben», sagt Giacobbo. «Der Fluglärmstreit ist ein typischer Nutzungskonflikt. Zudem sind wir jahrelang die Hehler der Steuerhinterzieher gewesen.» Schliesslich, kommt er aufs Grundsätzlich-Menschliche zu sprechen: «Wir sind einander unglaublich nahe.»

Da kann durchaus etwas dran sein. Auch wenn die Literaturkritikerin Elke Heidenreich meint, die Schweizer seien «ein putziges kleines Bergvolk, das ich nicht immer richtig verstehe». Sie meint es aber eher sprachlich. Früher habe sie nämlich geglaubt, Lausanne sei der französische, Lugano der italienische Name für Luzern. «Dieser Unsinn muss aufhören, die Schweiz muss einsprachig werden.» Wobei sie die Rechnung ohne den um die Westschweiz besorgten SP-Präsidenten Christian Levrat und ohne Ständeratspräsident Filippo Lombardi gemacht hat – der schon, augenzwinkernd, von der Eroberung der Lombardei träumt.

Auch wenn die Gespräche immer einen satirischen Touch behalten, ist Viktor Giacobbos «Der grosse Kanton» doch auch ein lehrreicher Film geworden. Dazu trägt der Germanist Peter von Matt bei, vor allem aber zwei deutsche und ein EU-Politiker mit Affinität zur Schweiz: Gregor Gysi, Fraktionschef der Linken im Bundestag, dessen Vorfahren aus der Schweiz stammen, der ehemalige deutsche Aussenminister Joschka Fischer und Michael Reiterer, ehemaliger EU-Botschafter in der Schweiz. Reiterer glaubt, dass man vor einer derartigen Ausweitung der Schweiz «noch ziemlich an der Schweizer Psyche arbeiten müsste». Was Roger de Weck nur bestätigen kann: «Die Deutschschweizer sind gerne eine Mehrheit in der Schweiz, aber sie hassen es, eine Minderheit im deutschsprachigen Raum zu sein.»

Trotzdem: Die Qualitäten der Schweiz sind erkannt. «Sie hat seit Jahrhunderten keinen Krieg mehr geführt, das wäre zweifellos ein Segen für Deutschland», sagt Gregor Gysi. «Auf der andern Seite hat die Schweiz ein Verhältnis zum Geld, das den Deutschen gar nicht gut bekäme.» Recht hat er wohl: Ex-UBS-Chef Oswald Grübel träumt schon von der Vereinigung mit Deutschland: «Dann würde alles unter das Schweizer Bankgeheimnis fallen, und es gäbe keine deutschen Steuersünder mehr.»

Joschka Fischer schliesslich, ein profunder Kenner der Schweizer Geschichte, kann nicht verstehen, weshalb man sich in der Schweiz derart aufgeregt hat über Peer Steinbrücks Drohung mit der Kavallerie. «Mit Kavallerie haben die Schweizer Bauern noch nie Probleme gehabt. Immerhin ist die burgundische Kavallerie von ihnen vernichtet worden.»

Giacobbos Flucht ins Grosse

7. Mai 2013, St. Galler Tagblatt, von Rolf App

Die Filmsatire „Der grosse Kanton“ erkundet das Verhältnis der Schweiz zu den deutschen Nachbarn. Willig lassen sich Viktor Giacobbos Gesprächspartner […]

WIL. Viktor Giacobbo ist erster Botschafter der Stadt Wil. FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter ist überrascht, Stadtpräsidentin Susanne Hartmann lädt den Satiriker zum Essen ein, und SVP-Nationalrat Lukas Reimann hätte Mike Müller gewählt.

Das Lachen, die Fernsehschweiz kennt es. Das Giacobbo-Grinsen, es flimmert am Sonntagabend in die Wohnzimmer. Und genau dieses verschmitzte Lächeln setzt Viktor Giacobbo auf, als er am Montagabend den Stadtsaal betritt. Allen ein Schnippchen geschlagen zu haben, ein solches Lächeln ist es. Denn genau dies ist Wil Tourismus gelungen.

Der Verein ernennt Viktor Giacobbo zum ersten Botschafter der Stadt Wil. Niemand hat mit einer solchen Wahl gerechnet. Im Gegenteil. Giacobbo räumt mit Partner Mike Müller in der Satiresendung «Giacobbo/Müller» Wil regelmässig Platz ein. Es ist nicht immer schmeichelhaft, was über die Stadt gezeigt wird – Stichwort Taliban und Minarette in Wil –, meist drehen es Giacobbo/Müller aber derart ins Absurde, dass es schon wieder witzig, bisweilen sympathisch wirkt (siehe Kasten).
Wiler verstehen Spass

«Einen solchen Preis habe ich nicht erwartet», sagt denn auch Giacobbo, «schon gar nicht von Wil.» Noch nie habe jemand, der von ihm aufs Korn genommen worden sei, so originell reagiert. «Wir Wiler können über uns lachen und verstehen Spass», entgegnet Wil-Tourismus-Präsident Felix Aepli und begründet damit den Entscheid, den Satiriker, Kabarettisten und Schauspieler aus Winterthur zum ersten Botschafter der Stadt Wil zu ernennen.

Es ist eine Wahl, die bei den Wilern gut ankommt. Dies zeigt sich beim Apéro nach der Generalversammlung. Viele sprechen von einem Coup, der Wil Tourismus gelungen ist. So zum Beispiel Stadtpräsidentin Susanne Hartmann. «Mit Giacobbo hat Wil Tourismus eine national bekannte Persönlichkeit zum Botschafter der Stadt ernannt.» Giacobbo sei ein Schwergewicht der Schweizer Humorszene. Die Präsenz in Giacobbos Sendung sei quasi ein veritables Augenzwinkern für Wil. «Ich habe Giacobbo und Müller zu einem Essen nach Wil eingeladen. Zu meiner Freude haben sie spontan angenommen.»
Verein beweist Humor

Auch FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter lobt die Wahl von Giacobbo. «Mit seiner Wahl ist es Wil Tourismus gelungen, alle zu überraschen. Der Verein hat zudem Humor bewiesen.» Sie freue sich, wenn Giacobbo den Namen von Wil in die Schweiz hinaus- trage und sich mit der Stadt verbunden fühle. Giacobbo als guten Preisträger erachtet auch Ortsbürgerpräsident Norbert Hodel. Ein Botschafter müsse nicht zwingend aus dem Ort stammen, findet er. Giacobbo habe Wil bekanntgemacht, auch wenn die Fernsehbeiträge die Stadt nicht immer im besten Licht darstellten. «Doch wichtig ist nicht, was über einen gesprochen wird, sondern, dass über einen gesprochen wird.» Hodel hofft, dass Giacobbo dafür sorgen wird, dass Wil bekannter wird und man in der restlichen Schweiz merkt, «dass die Stadt nicht nur aus dem FC besteht».
Auf einer anderen Flugebene

Überrascht von der Wahl ist auch Jigme Shitsetsang. Der FDP-Präsident ist derart begeistert «vom Coup» von Wil Tourismus, dass er sich spontan als Mitglied anmeldet. Er findet die Idee kreativ, es aber auch mutig, eine Person zu wählen, die sich satirisch äussert. Er erwartet von Giacobbo, dass er den Namen Wil «auf einer anderen Flugebene» in die Schweiz hinausträgt.
Der mit den Fäusten spricht

Gar als «unglaublich raffinierte Idee» bezeichnet Monica Quinter die Ernennung von Giacobbo. Die bekannte Musicaldarstellerin, die neu im Wil-Tourismus-Vorstand Einsitz nimmt, glaubt, dass Giacobbo – «eine national bekannte Persönlichkeit» –, seine Aufgabe durchaus ernst nimmt, aber natürlich mit einer gehörigen Portion Humor. Einer, der mitverantwortlich ist, dass Wil in Giacobbos Sendung auftaucht, ist Lukas Reimann, vor allem wegen seines Engagements für die Minarett-Initiative. Trotzdem findet der SVP-Nationalrat die Wahl «eine originelle Idee».

Dass er Auslöser für Giacobbos bissige Kommentare ist, kann er verschmerzen. «Es ist ja eine Satiresendung.» Auch wenn Reimann erwartet, dass Giacobbo den einen oder anderen Besucher nach Wil lockt, hätte er Müller zum Preisträger ernannt, «weil der Wiler Botschafter auch mal Fäuste brauchen wird».

Ein Augenzwinkern für Wil

1. Mai 2013, St. Galler Tagblatt, von Philipp Haag

WIL. Viktor Giacobbo ist erster Botschafter der Stadt Wil. FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter ist überrascht, Stadtpräsidentin Susanne Hartmann lädt den Satiriker […]

Viktor Giacobbos schräge Figuren sind legendär, sein Sinn für satirische Zuspitzung ist ungebrochen: Am Sonntag startet Viktor Giacobbo neu. Eine Begegnung im Casinotheater Winterthur.

Draussen ist das Programm des Casinotheaters vom Januar angeschlagen. Ferruccio Cainero wird angekündigt, Reto Zeller, Dieter Hildebrandt und Roger Willemsen, Joachim Rittmeyer, Hanspeter Müller-Drossaart mit seinem ersten Soloprogramm. Marco Fritsche bewirtet Comedy-Newcomer in seiner Künstler-Kantine. An der Türe hängt ein Zettel: Gerhard Polt ist ausverkauft, Hildebrandt und Willemsen ebenfalls. Drinnen im Foyer lebhafte Kinderstimmen. Um 14 Uhr ist Kinderkonzert mit Ueli Schmezer.

700 Veranstaltungen im Jahr

Als er hereinkommt, mustert Viktor Giacobbo das Gewimmel nicht ohne Stolz. «Wir haben hier im Jahr siebenhundert Veranstaltungen, davon 270 öffentliche Vorstellungen», sagt der Mann, dem das Casinotheater seine Existenz verdankt. «Das letzte Jahr war das beste seit der Eröffnung im Jahre 2002.» Wieder etwas, das er zum Erfolg geführt hat. Wobei er nicht nur als Verwaltungsratspräsident das Ganze mitsamt dem Geschäftlichen im Auge hat, sondern am liebsten hier selber auf der Bühne steht.

Zugetraut haben Viktor Giacobbo und seinen Mitstreitern so etwas viele nicht. «Die Stadtzürcher meinen ja immer, wenn etwas nicht auf ihrem Boden wachse, könne es nicht gelingen», sagt er, Spott in der Stimme. «Mittlerweile strömen sie in Scharen hierher. Sie haben gemerkt, dass es mit der Bahn nur ein paar Minuten sind, und dass man weder Pass noch Visum braucht.»

Humor und Geschäft

Der Stolz des Winterthurers steckt in diesen Worten. Und die alte Rivalität dieser sechstgrössten Stadt der Schweiz gegenüber Zürich. Winterthur hat sich auf unauffällige Weise immer wieder neu erfunden, und so ist es auch hier gegangen. Giacobbo kam, sah im Vorübergehen ein zerfallendes, aber für ein Theater sehr geeignetes Haus, und siegte – im Verein mit anderen und in geschickter Abstimmung mit der Politik. So ist der Mann, der hier einst die Weltrevolution probte, zum Vorzeige-Winterthurer geworden. «Dabei wohne ich nicht einmal in der Stadt.»

Ja, Humor und Geschäftstüchtigkeit schliessen sich gegenseitig nicht aus. Der Schöpfer schon beinahe unsterblicher Figuren wie Rajiv Prasad, Erwin Bischofberger, Debbie Mötteli oder Fredi Hinz (siehe Text unten) kann gut mit Geld umgehen. Er muss es können. «Wir sind ja alles Kleinunternehmer», sagt er mit Blick auf die Comedyszene, die in seinem Haus ein- und ausgeht. Niemand kann da einfach die Hände in den Schoss legen, jeder muss unablässig an neuen Projekten werkeln. Er selber gerade an «Giacobbo/Müller – Late Service Public»*, mit dem er am Sonntag nach sieben Jahren selbst gewählter Abstinenz auf die Fernsehbildschirme zurückkehrt. Sehnlich erwartet vom einstigen Publikum von «Viktors Spätprogramm».

Die Winterthurer Weltrevolution

Das mit der Weltrevolution ist allerdings so wild nicht gewesen. Aber es hat ihn geprägt. «1968 war ich gerade sechzehn und Schriftsetzer-Stift», erzählt Giacobbo. «Am Anfang ist die Bewegung noch spontan und kreativ gewesen, mit der Zeit aber wurde sie immer dogmatischer.» Das passt dem jungen Mann bald nicht mehr, er wird zum Abweichler – was für einen Satiriker keine schlechte Rolle ist. 1978 spediert ihn die «Kommunistische Organisation Arbeiterpolitik» an die frische Luft – mit einem Flugblatt, das Giacobbo mit Genuss auf seiner Homepage präsentiert, als «Rarität».

«VG hat objektiv gegen die Kommunisten Stellung bezogen und muss deshalb als Antikommunist bezeichnet werden!», heisst es da mit geradezu tödlichem Ernst. «VG war in seiner Jugendzeit ein fortschrittlicher Mensch», dann sei er «immer mehr ein kleinbürgerlich-individualistischer Intellektueller» geworden, habe sich, welch ein Graus, sogar vom Schriftsetzer zum Korrektor hochgearbeitet («er wollte keine schmutzigen Hände mehr») – und schliesslich den Sprung zum Fernsehen geschafft. «Jetzt weht ihm etwas vom Duft der grossen weiten Welt um den Kopf.»

Zu diesem Zeitpunkt steckt die Satiriker-Laufbahn schon in ihren Anfängen. Erwacht ist der Sinn fürs Schräge aber sehr viel früher, «schleichend», wie Giacobbo erzählt. «Ich habe schon früh in der Familie eine freche Schnorre gehabt, und in der Schule habe ich mich erst von der grauen Masse abgehoben, als das Wort wichtig wurde.» Mit besonderen sportlichen Leistungen oder kräftigen Fäusten kann der jugendliche Giacobbo nicht aufwarten, dafür mit Schlagfertigkeit und einem Gesicht, das allein schon die Lachmuskeln zucken lässt.

«Es geht um etwas»

Er schaut fern, sieht Programme der Münchner «Lach- und Schiessgesellschaft» mit Dieter Hildebrandt – und spürt: «Da geht einer hin und bringt die Leute zum Lachen. Und es geht um etwas.» Es geht um etwas: Er meint damit die Politik und das Gesellschaftliche. «Es gibt gute Klamauk-Komiker, die ich sehr lustig finde», sagt Giacobbo. «Aber meine Sache wäre es nicht – jeder muss da seinen Stil finden.» Der Stil muss dem Menschen entsprechen, deshalb kann Giacobbo auch kein Vorbild benennen.

Mit Gerhard Polt ist er befreundet, doch der ist schon vom Dialekt her ein Unikat. Doch Unikate sind sie im Grunde alle, und die Schweiz, die sich selber für nicht überaus humorvoll hält, produziert sie in grosser Zahl. Seit Jahrzehnten. Da sind in der Vorkriegs- und Kriegszeit die Cabarets «Pfeffermühle» und «Cornichon», da ist später das «Cabaret Fédéral». Da sind Margrit Rainer und Ruedi Walter, Voli Geiler und Walter Morath, César Keiser und Margrit Läubli, das Duo Fischbach. Da sind Alfred Rasser, Emil, Franz Hohler, Joachim Rittmeyer, Lorenz Keiser, Simon Enzler, Ursus und Nadeschkin. Es ist eine Aufzählung, die noch lange weitergehen könnte.

«Das hält uns vif»

Und die den enormen Reichtum gerade unserer Zeit zutage fördert. Und «das Schöne ist, keiner ist auf den andern neidisch», sagt Giacobbo. Sie alle empfänden Respekt füreinander auch, weil sich jeder in der freien Szene durchsetzen muss. «Keiner bekommt Subventionen, deshalb nimmt auch keiner dem andern etwas weg.» Freie Szene, das heisst auch: viel Ungewissheit, was die berufliche Zukunft angeht. Macht das nicht auch Angst? Viktor Giacobbo reagiert mit ungläubigem Blick. «Als Künstler lebt man so», sagt er. «Aber das hält uns vif.»

Von «Viktors Spätprogramm»…

Auch in seinem Leben reiht sich Projekt an Projekt. Es fängt mit satirischen Texten an, die er für die Zeitschrift «Tell» schreibt, setzt sich 1979 bei den Comedy-Theatertruppen «Stuzzicadenti» und «Zampanoo’s Variété» fort. 1985 folgt «Harul’s Top Service», eine komische Truppe falscher Kellner – mit Giacobbo als speckige Putzfrau oder spiessigen Securitas. 1987 bekommt der beim Fernsehen als Dokumentalist Angestellte die Gelegenheit, in Ueli Heinigers Sendung «Medienkritik» die Schlussnummer zu gestalten, in der er als «Herr Wolf» auftritt und sein Imitationstalent unter Beweis stellt. Drei Jahre darauf bekommt er mit «Viktors Programm» eine eigene Sendung, aus der 1995 «Viktors Spätprogramm» wird.

Daneben macht er Theater, schreibt Texte, gestaltet Filme mit wie «Ernstfall in Havanna», geht mit dem Circus Knie auf Tournée. Aber das Fernsehen bleibt der ideale Ort für ihn. «Nirgends sonst hat man für die Satire solche Mittel zur Verfügung», sagt er. Im «Spätprogramm» kostet er sie alle aus, und in «Giacobbo/Müller» wird er zum Teil auf die dort kreierten Figuren zurückgreifen.

…zu «Giacobbo/Müller»

Im Wochenrhythmus werden er und Mike Müller einander Stichworte an den Kopf werfen und spontan aktuelles Geschehen kommentieren. Sie werden Gäste empfangen und andere Kabarettisten auftreten lassen. Die Sendung wird am frühen Sonntagabend vor Livepublikum im Zürcher «Kaufleuten» aufgezeichnet. «Für mich gehört Livepublikum ganz wesentlich zur Satire», sagt Giacobbo. «Es gibt keine andere Kunstform, bei der man so rasch ein Feedback bekommt.»

Im Zentrum des Humors

25. Januar 2008, St. Galler Tagblatt, von Rolf App

Viktor Giacobbos schräge Figuren sind legendär, sein Sinn für satirische Zuspitzung ist ungebrochen: Am Sonntag startet Viktor Giacobbo neu. Eine […]

«Erfolg als Chance» von Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey erlebte im Casinotheater Winterthur eine gefeierte Uraufführung.

Da sind diese drei schon etwas in die Jahre gekommenen Herren. Sie sitzen zusammen, um ein neues «Erfolgsstück» einzustudieren. Ihr vorangegangenes Programm «Sickmen» ist beim Publikum gut angekommen. Jetzt muss ein neues her.

Die drei Protagonisten sonnen sich ein bisschen zu sehr in ihrem Erfolg. So naht die Premiere ihres neuen Stücks, und noch immer haben sie nicht einmal ihr Thema oder eine Struktur gefunden. Im Gegenteil, je mehr sie darüber brüten, desto verfahrener wird die Situation. Man will über Autos ein Stück schreiben, dann über die Mütter. Es wird untersucht, ob der Mittelstand zur Satire fähig ist und was die soziale Herkunft mit Humor zu tun hat. Je mehr diskutiert wird, desto mehr Streit gibt es zwischen dem Unterschichtler Giacobbo, dem Mittelständler Müller und dem grosskopfigen Frey.

Die drei Protagonisten spielen für einmal sich selbst, und diese Selbstkarikaturen wirken oft irritierend. Doch gerade das verleiht dem Stück den Pfeffer, der es wegführt vom allzu banalen Schwank. Das Trio gewährt mit seinem Stück einen Einblick in die Welt der Kulturschaffenden. Es zeigt, wohin gesättigter Erfolg führen kann und mit welchen Kniffs nach Auswegen gesucht wird.

Das Stück gipfelt darin, dass sie kein Stück zustande bringen und keine Zeit für eine offizielle Absage mehr bleibt. Also will man die Absage auf der Bühne dem Publikum mitteilen. Dieses fasst diese Ankündigung als das neue Stück auf. Unvermutet wird die Improvisation zum grossen Erfolg.

Die drei fiktiven Theaterproduzenten, die Viktor, Mike und Patrick heissen, überzeugen auf der ganzen Linie. «Erfolg als Chance» hat Tiefgang, die Dialoge sind witzig. Damit beweist das Trio, dass mehrheitsfähiges unterhaltsames Theater auch weit über der Gürtellinie bleiben kann.

Drei Männer packen die Chance

8. Dezember 2007, St. Galler Tagblatt, von SDA

«Erfolg als Chance» von Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey erlebte im Casinotheater Winterthur eine gefeierte Uraufführung. Da sind […]

Für den Zirkus gibt der Cannabis-Freak Fredi Hinz sogar das Kiffen auf! Was muss wohl im der Schweiz liebsten Sozialfall vorgegangen sein, dass der liebenswürdige Chaot aus Viktors ehemaligem Spätprogramm so plötzlich clean wird? Ein Engagement im Zirkus wars, wo der bleiche Alt-68er eine längst vergessene Leidenschaft wiederentdeckt und sich dank Hartnäckigkeit und kreativer Ideen zum festen Programmpunkt emporarbeitet. Schliesslich – welch zynischer Lohn für einen überzeugten Randständigen – wird er vom Zirkusdirektor adoptiert, weil der clevere Chef bald gemerkt hat, welch publikumswirksame Nummer er da engagierte.

Harte Arbeit an der Basis

Fredis Engagement beginnt an der Basis der Angestelltenhierarchie, der Pferdeäpfel-Stufe. Aber wie gesagt, seine Hartnäckigkeit und sein Kampf für eine eigene Nummer beschert ihm schliesslich diese. Zwar ists statt eines zu dressierenden Walfischs ein Kamel, das er zu domestizieren versteht. Suleika, der Holden, wächst der leicht vertrottelte Pausenclown schnell ans Herz und sie lässt ihn auf ihrem Rücken, anbetrachts ihres teilnahmslos gleichgültigen Gesichtsausdrucks, ohne innere Regung «Blowing in the Wind» flöten, zur Belustigung des Publikums verkehrt herum sitzend.

Lachen hie, staunen dort

Doch es geht ja in Knies neuem Programm nicht nur um Fredi Hinz alias Viktor Giacobbo. Selbstverständlich wird bei seinen Auftritten am meisten gelacht, aber am meisten gestaunt wird bei den Artisten. Seien es zum Schluss die wahrlich todesmutigen Brüder Rudy und Ray Navas aus Ecuador auf dem drehenden Todesrad, oder die ebenso hoch oben unter dem Zirkusdach nach etlichen Salti den freien Fall suchende russische Barrenartistin Svetlana Gvozdetskaya, die unterstützt wird durch zwei kraftstrotzende Barrenhalter mit Oberschenkeln, so umfangreich wie anderer Leute Brustkörbe.

Gefährlich wird es auch für die Partnerin des italienischen Messerwerfers Gicomo Sterza, der eigentlich nur die Hoffnung bleibt, dass ihrem Ehemann nicht schlecht wird anbetrachts der drehenden Zielscheibe, auf der sie liegt und die – und nicht sie – er zu treffen trachtet, und zwar möglichst körpernah. Mit etwas weniger Nervenkitzel, aber dafür umso farbenfroher kostümiert und sympathischer lächelnd zeigt sich die China National Acrobatic Troupe mit Diabolo-Kreiseln, sowie die aus dem gleichen Land stammende Zhenjiang Acrobatic Troupe mit Sonnenschirm-Equilibragen.

Genauso wichtig wie zirzensische Akrobatik ist die Dressur. In diesem Bereich gibt es Lamas und Guanakos, Pferde, weisse und schwarze, sowie graue Elefanten zu sehen. Hier ist die Familie in ihrem Metier, hier werken Mary-José, Franco, Franco jun. und Linna Knie, sowie Fredy jun., Géraldine Katharina und Ivan Frédéric Knie (achte Generation). Doch zurück zur Akrobatik: Da tanzen doch zwei eine senkrechte Stange hoch, als gäbs nichts Leichteres auf der Welt. Da bezirzt einer seine Angebetete sprachlos, aber muskulär-katzenhaft. Und sie, ebenso elegant, schlüpft ihm immer wieder davon, zwischen Armen und Beinen hindurch, hinauf und hinunter und dies, wohlbemerkt, an einer senkrechten Stange.

Sprach- und bewegungslos

Diesmal bleibt das Publikum sprach- und bewegungslos. Eben noch ist das Mädchen, Sandra Feusi, Schweizerin, mit Händen und Füssen die Stange hochgegangen – nicht geklettert – da tut es ihr der Charmeur, Sam Payne, US-Amerikaner, gleich – nur mit den beiden Händen. Seine Beine braucht er erst, als er ihr, oben angelangt, den Hof macht. Doch vorläufig bleibt das Mädchen unbeeindruckt von seinem Werben, verlegt sich aufs Spielen mit dem verliebten Kater. Was für eine gefühlsbeladene Choreografie, es läuft dem Publikum 2500-fach kalt und prickelnd den Rücken herunter, und zerrissen in den eigenen Emotionen, wünschte man sich noch mehr zu sehen vom katzenhaften Geplänkel an der Stange, aber ersehnt sich ebenso die baldige gewiss wundervolle Vereinigung dieses Romeo und seiner Julia. Die dann auch eintrifft, wunderschön romantisch im ausgehenden Scheinwerferlicht kurz vor der Pause.

«Soooooo guet….!» aus 2500 Kehlen

22. April 2006, St. Galler Tagblatt, von Michael Hug

Für den Zirkus gibt der Cannabis-Freak Fredi Hinz sogar das Kiffen auf! Was muss wohl im der Schweiz liebsten Sozialfall […]

Viktor Giacobbo ist als Fredi Hinz der Gastkomiker im diesjährigen Circus-Knie-Programm. Damit steht er in einer Reihe prominenter Clowns, Künstler und Kabarettisten – und repräsentiert doch einen neuen Typ Zirkuskomiker: Ein Fernsehstar im Sägemehl.

Wir haben nach der Nachmittagsvorstellung in Wetzikon abgemacht, der Tournee-Station vor St. Gallen. Sieben Mal hat Viktor Giacobbo nach der Vorbereitungs- und Einstudierungsphase den Ernstfall in der Manege inzwischen erlebt. Sechs oder sieben, er weiss es schon nicht mehr genau. Mehr als 200 Vorstellungen werden noch folgen. Giacobbo bestellt sich am Zirkus-Buffet einen Hotdog und einen Orangenjus. «Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu ungesund esse», sagt er mit Blick auf seine Bestellung. Aber sonst mache es immer noch Spass im Zirkus. In seinem Wagen gebe es alles, was es brauche, Dusche, WC, ein breites Bett, nicht etwa nur eine einfache Pritsche. Die Espressomaschine, die ihm den nötigen Betriebsstoff liefert, wie er sagt, hat er selber beigesteuert.

Doch bevor er noch von seinen ersten Erfahrungen berichten und einen herzhaften Biss in den Hotdog nehmen kann, stehen schon ein paar Kinder da, die um ein Autogramm bitten. «Kennst du ihn, das ist der Mann aus der Vorstellung, und jener zweite Mann, und die Frau», sagt eine Mutter zu ihrem Kleinen. Es gibt keinen Zweifel: Man kennt ihn, Viktor Giacobbo, und man kennt die Figuren, die er als Gastkomiker im diesjährigen Knie-Programm gibt: Debbie Mötteli, den Inder Rajiv, vor allem aber Fredi Hinz.

Der Mann fürs Komische

Als Gastkomiker steht der 54-jährige Satiriker und Filmemacher in einer prominenten Reihe von Knie-Mitarbeitern auf Zeit. 1970 war schon Dimitri dabei, später Emil, der St. Galler Pantomime Pic, Mummenschanz, Gardi Hutter, zuletzt Ursus & Nadeschkin, Massimo Rocchi, das Duo Fischbach und der Clown Fumagalli. Dass es sich bei dieser illustren Truppe um Nachfolger oder Ersatzleute für das bei Zirkusvorstellungen einst unverzichtbare, inzwischen aber ausgemusterte Nummerngirl handelt, stellt Fredy Knie vehement in Abrede. Giacobbo sei der «Lachenmacher», er spiele den komischen Part im Programm, den früher die traditionellen Zirkusclowns innegehabt hätten. Weil diese immer seltener geworden seien, habe man vermehrt mit Kabarettisten und Kleinkunstschaffenden die Zusammenarbeit gesucht, sagt Knie. Das Zirkuspublikum, davon sei er überzeugt, wolle ein tolles Programm, und es wolle lachen.

Ein Vertrauter in der Manege

Giacobbo folgt mit seinem Auftritt im Zirkus also bereits einer Tradition, die mehrere Jahrzehnte zurückreicht, und doch ist mit seinem Engagement eine neue Stufe erreicht. Zwar waren auch die meisten seiner Vorgänger bereits bekannte Grössen, als sie mit Knie auf Tournee gingen, aber ihre Fangemeinde setzte sich vor allem aus Leuten zusammen, die regelmässige Besucher von Klein- und Kellertheatern waren oder sich generell für Zirkus und Artistik interessierten. Giacobbo nun ist der erste Fernsehstar in der Knie-Arena. Ein klassischer Prominenter des TV-Zeitalters. Dass das funktioniert und Knie mit dem diesjährigen Gast eine gute Hand hatte, spürt man von Anfang an: Das Publikum reagiert schon, wenn es erst irgendwo im weiten Zeltrund die typische Hinz-Stimme oder jene von Debbie Mötteli vernimmt. «Es ist klar, darauf hat man gebaut, dass diese Figuren bekannt sind», sagt auch Giacobbo. Weil der Kontext der Figur Fredi Hinz bekannt sei, könne man eine Nummer machen um die zwei Stutz, die Hinz zuerst im Sägemehl sucht, später schamlos dem Knie-Verantwortlichen abbettelt.

Die Bekanntheit freilich ist es nicht allein. Giacobbo kommt anders daher, er wird anders wahrgenommen als damals ein Dimitri oder ein Emil. Dieser Hinz ist nicht der poetische Träumer, wie Pic es war, er ist kein Emil, der als Kabarettist mit den Tücken der Objekte kämpft, er ist kein Fumagalli, nicht der Clown an sich also. Er ist einer, der unserem Alltag entsprungen ist, dem Alltag vor dem Fernseher nämlich, wo wir ihn während Jahren zu später Mittwochstunde regelmässig angetroffen haben. Ein Vertrauter aus zahlreichen Fernsehabenden hat den Sprung in die Zirkusmanege geschafft. Und auch wenn wir uns nicht gerade mit dem (Ex-)Kiffer Hinz oder der Tussi Debbie identifizieren: Der da im Rampenlicht, das ist einer wie wir, der sich um die Gagel der Tiere im Sägemehl Gedanken macht, eine wie wir, die im grossen Zelt mit den vielen Eingängen und Sitzreihen ihren Platz nicht findet.

Das Publikum ist überall

Nun ist es freilich nicht so, dass Giacobbo einfach Fernsehen im Zirkus macht. Hier zeigt keine Lampe an, welche Kamera gerade auf Sendung ist, das ist neu für ihn, wie er schnell festgestellt hat: «Das Publikum ist überall, man darf deshalb nie an einer Stelle stehenbleiben, man muss immer in Bewegung sein, so dass niemand vergessen geht», sagt er. Eine Herausforderung ist auch, dass er nicht nur Figuren spielt, sondern auch spontan reagieren muss, wie es dieser Figur entspricht. «Wenn man einmal drin ist in der Rolle, dann ist man drin», sagt er, ausserdem kenne ja auch er seine Figuren schon lange. Aber tatsächlich müsse man aufpassen, gewisse Bemerkungen, die einem spontan einfallen, könne man nicht machen. Denn dieser Fredi Hinz hat ja nicht den gleichen Horizont wie Viktor Giacobbo.

Zirkus- und Bühnenerfahrung

Viktor Giacobbos Auftritte sind denn auch nicht blosse eingestreute Nummern, sondern Teil des Zirkusprogramms, entwickelt in Zusammenarbeit. «Wir haben die Zirkuserfahrung, er die Bühnenerfahrung – und natürlich soll der Gastkomiker frischen Wind in den Zirkus bringen. Das geht Hand in Hand», sagt Fredy Knie. Dass Giacobbo und die Familie Knie sich schon lange kennen, empfand man als vorteilhaft, Giacobbo lobt die Bescheidenheit der Knies und ihren Sinn für Selbstironie. «Das ist mir entgegengekommen, in diesem Umfeld fühle ich mich wohl.»

Dass Giacobbo sich unter der weiten Zeltkuppel, auf dem Rücken des Kamels, inmitten der Artisten wohl fühlt, das spürt man seinen Auftritten an. Und das wird auch im Gespräch deutlich. Menschen aus 18 Nationen, die zehn Sprachen sprechen, Auftritte in der ganzen Schweiz, das sei nur mit dem Zirkus möglich, sagt er, das sei einmalig, faszinierend. Er hat sich, so scheint es, schnell eingelebt, die Musik könne er schon auswendig. An ihr orientiert er sich für seine Auftritte. «Spielen die was Falsches, so komme auch ich falsch», lacht er.

Ein Vertrauter aus dem Alltag in der Manege

31. März 2006, St. Galler Tagblatt, von Beda Hanimann

Viktor Giacobbo ist als Fredi Hinz der Gastkomiker im diesjährigen Circus-Knie-Programm. Damit steht er in einer Reihe prominenter Clowns, Künstler […]

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