Viktor Giacobbo

Viktor Giacobbo werkelt an einem satirischen Dokumentarfilm über das Verhältnis zwischen der Schweiz und Deutschland. Aus Politik, Wissenschaft und Kunst machen alle willig mit: Endo Anaconda schreibt den Titelsong, von Peter von Matt sind historische Weisheiten und von Oskar Freysinger die musikalische Einlage „Der Elefant im Fliegenland“ zu erwarten. Im Interview erklärt Giacobbo, wieso sich im Film niemand zum Affen macht und kein SVP-Politiker über seinen „Mockumentary“ stolpern dürfte.

 

Das Interview:Herr Giacobbo, Sie arbeiten an einem neuen Film. Worum geht es?

Zuviel verraten möchte ich noch nicht. Was ich sagen kann: Ich arbeite an einem satirischen Dokumentarfilm, einer sogenannten Mockumentary, die mit allen Mitteln des Dokumentarfilms arbeitet, aber gleichzeitig das Genre parodiert. Die Leute, die mitmachen, sind aber echt. Ich habe für den Film mit verschiedenen Persönlichkeiten aus der Schweiz und Deutschland gesprochen – mit Politikern, Wissenschaftlern und Künstlern. Denn um das Verhältnis der beiden Staaten soll es im Film gehen. Im Film werden wir dann sowohl eine These als auch eine Lösung bereitstellen, die die Probleme im Verhältnis Schweiz/Deutschland aus der Welt schafft.

Wie sind Sie zur Ausgangslage des Films, dem Verhältnis Schweiz/Deutschland, gekommen?

Ausschlaggebend waren vor allem formale Gründe. Ich wollte schon lange mal einen Dokumentarfilm machen, der zwar mit dokumentarischen Mitteln arbeitet, diese aber gleichzeitig unterläuft. Was ich mit dem Film bewusst nicht will, ist die Gesprächspartner reinlegen. Gar nichts gegen eine gepflegte Verarschung, aber das würde nicht ins Konzept passen. Die Leute, die im Film Auskunft geben, können selber entscheiden, ob sie zu meinen Fragen ironisch oder ernst Stellung beziehen wollen.

Was ist genau Ihre Rolle in dieser Produktion?

Ich gestalte diesen Film, bin unterwegs und spreche mit den verschiedenen Protagonisten. Man sieht mich auch im Bild, wie ich mit diesen Leuten am Sprechen bin. Das Ganze ähnelt damit ‚Religulous‘ von Bill Maher oder vielleicht einem Michael-Moore-Film, einfach ohne moralischen Impetus.

Trifft der Zuschauer auch auf bekannte Figuren von Ihnen?

Nur marginal, vereinzelt erscheint vielleicht ein Zitat einer Figur. Der Film hat zwar ein paar kleinere, gespielte Episoden. Im Allgemeinen bin ich im Film aber Viktor Giacobbo und verstelle mich nicht.

Sie wollen dokumentarische Aufnahmen aus dem Archiv des Schweizer Fernsehens mit Interviews montieren – munkelt „20 Minuten“.

Da munkeln sie richtig. Die Archivaufnahmen sollen unseren Inhalt stützen. Wir machen also keinen Gag-Film, sondern einen Film, der eine kuriose Grundstimmung schafft und politische Unterhaltung bietet. Das Verhältnis zwischen der Schweiz und Deutschland wird auch stark historisch betrachtet, Stimmen wie Peter von Matt werden sich zu Wort melden. Auch Endo Anaconda wird mitwirken, indem er nämlich den Titelsong extra für den Film schreibt und aufnimmt.

Sie sagen, Sie wollen die Leute im Film nicht veräppeln. Auf 20 Minuten Online ist zu lesen, dass Oskar Freysinger ein eigenes Lied, „Der Elefant im Fliegenland“, singe. Das hört sich schwer danach an, dass sich Freysinger im Film zum Affen macht.

Macht er aber nicht. Das war ganz einfach eine Rechercheleistung von „20 Minuten“, die im Bundeshaus dieses Lied offensichtlich gehört und mich beim Drehen erwischt hat. Warten Sie erst mal den Film ab, was wir daraus machen.

Der Arbeitstitel heisst „Der grosse Kanton“, d.h. bis der Film im Kino läuft, kann sich das durchaus noch ändern.

Vermutlich wird der Film so heissen.

Der „SonntagsBlick“ schreibt, Sie würden im Film erstmals Regie führen.

‚Regie‘ ist das magische Wort, das der „SonntagsBlick“ unbedingt im Titel haben wollte. Ich führe schon bei all unseren Sketches am Fernsehen Regie. In diesem Projekt muss ich vor allem unterwegs sein und dann die Aufnahmen inhaltlich und formal zusammenmontieren, dies im übrigen gemeinsam mit Domenico Blass. Eine klassische Regieleistung ist das nicht.

Die Politiker in Ihrem Film machen offensichtlich bereitwillig mit. Dürfen die ihr eigenes Filmmaterial und die Kontextualisierung im Ganzen vor der Ausstrahlung sehen?

Nein, das wollen sie auch nicht. Es sind alle völlig entspannt, glaube ich. Das liegt daran, dass ich alle genau über unser Projekt aufgeklärt habe und alle wissen, dass sie sich in einer Mockumentary zu Wort melden, einem Film also, der nicht ganz ernst gemeint ist.

Der Film wird also keine weiteren SVP-Politiker zu Fall bringen.

Nein, das glaube ich nicht. So mächtig wird der Film nicht sein. (lacht)

Sie arbeiten mit Vega Film von Ruth Waldburger zusammen. Wieso kooperieren Sie nicht mit dem Schweizer Fernsehen

Das Schweizer Fernsehen unterstützt uns, natürlich auch mit dem Zugriff auf das Archiv. Wir haben aber keine nationalen Filmgelder beantragt. Der Grund ist ganz einfach: Ich wollte mich nicht vor Kommissionen rechtfertigen müssen, was lustig ist und was nicht. Das habe ich einmal erlebt und wollte ich nicht noch einmal erleben.

Beim Ernstfall in Havanna?

Ja, aber auch bei Undercover. Jeder subventionierte Filmemacher muss sich von Kommissionsmitgliedern und Marketingleuten belehren lassen, die noch keine Zeile in einem Drehbuch geschrieben haben. Solche Leute sagen einem dann, wie Komik funktioniert und monieren am Ende noch, es hätte im Film zu wenig starke Frauenfiguren. In diesem neuen Projekt kann ich von A bis Z alles selber gestalten. Wird es ein Flop, so bin ich auch selber schuld.

Wie finanzieren Sie den Film?

Neben dem Fernsehen finanzieren Ruth Waldburger und ich den Film privat. Dementsprechend ist die Produktion vom Aufwand her auch bescheiden. Zum Dreh in Berlin habe ich allein die Kameraausrüstung im Flieger mitgeschleppt.

Ist der Film nun schon abgedreht?

Nein, wir sind noch voll dran, auch wenn das Gegenteil zu lesen war. Viele Interviews sind schon im Kasten, aber es kommt noch einiges dazu. Der Plan ist, dass der Film im späteren Frühling in die Kinos kommt.

„Ich bin im Film Viktor Giacobbo“

9. Oktober 2012, persönlich.com, von Benedict Neff

Viktor Giacobbo werkelt an einem satirischen Dokumentarfilm über das Verhältnis zwischen der Schweiz und Deutschland. Aus Politik, Wissenschaft und Kunst […]

Chefredaktoren räumen peinliche Falschmeldung ein.

Sowohl der SonntagsBlick als auch die Schweizer Illustrierte präsentierten ihren Lesern in der letzten Ausgabe das neue VIP-Liebespaar der Stunde: Viktor Giacobbo und die Schauspielerin Sabina Schneebeli. An der „Swiss Award“-Gala hätten die beiden ihre Liebe offiziell gemacht, hiess es in beiden Ringier-Produkten an prominenter Stelle.

Am vergangenen Montag zitierte der Tages-Anzeiger Viktor Giacobbo mit der Aussage, dass die Beziehung zu Schneebeli „frei erfunden“ sei. Laut Recherchen von „persoenlich.com“ war die Ursache für die peinliche Falschmeldung offensichtlich ein Spässchen von Viktor Giacobbo an der „Swiss-Award“-Gala, mit welchem er sämtliche Ringier-Journalisten in die Irre führte.

Marc Walder, Chefredaktor der Schweizer Illustrierten, weiss inzwischen, dass Sabine Schneebeli nicht Giacobbos neue Freundin ist: „Was Giacobbo an der Gala im Scherz gemeint hat, wurde von meinen Journalisten als Tatsache interpretiert“, sagte er gegenüber „persoenlich.com“. Er stelle sich jedoch hinter seine Mitarbeiter, die über das angebliche Liebespaar berichteten: „Meine Journalisten haben in gutem Treu und Glauben berichtet“, so Walder. Die Tatsache, dass sowohl die Schweizer Illustrierte als auch der SonntagsBlick unabhängig voneinander zum Schluss gelangten, Giacobbo und Schneebeli seien das neue Traumpaar der Schweizer Promi-Szene, spreche für sich.

Nach Walders Angaben sind die Schweizer Illustrierte und der SonntagsBlick mit je einem eigenen Fotografen- und Journalisten-Team vor Ort gewesen. Er bedauert, dass die achtseitige Berichterstattung über „Die Nacht der Herzen“ im Heft mit einem fehlerhaften Aufmacher beginnt. Walder will die Sache gegenüber seinen Leserinnen und Leser in der nächsten Ausgabe der Schweizer Illustrierten auflösen und sich bei ihnen, aber auch bei Viktor Giaccobo und Sabine Schneebeli entschuldigen.

Ebenfalls räumt Christoph Grenacher, Chefredaktor des SonntagsBlicks ein, dass die Meldung falsch gewesen sei. Er will sich in der kommenden Ausgabe des SonntagsBlicks bei seinen Lesern entschuldigen.

SI / SonntagsBlick: Giacobbos Scherz als Tatsache interpretiert

13. Januar 2005, persönlich.com, von dv

Chefredaktoren räumen peinliche Falschmeldung ein. Sowohl der SonntagsBlick als auch die Schweizer Illustrierte präsentierten ihren Lesern in der letzten Ausgabe […]

2017