Viktor Giacobbo

, 27. Februar 2004, von j.h.

Ü-Musik

«Women – Women: Chicks in Concert» im Casinotheater Winterthur

Nach der mit Schmelz und Schmiss vorgetragenen Ouverture naht Ungemach. Die pummelige Gabi Muff (Fabienne Hadorn) und ihre nicht mehr ganz taufrische Gotte Debbie Mötteli (Viktor Giacobbo) verirren sich ins Casinotheater Winterthur, wo das Orchester Musikkollegium Winterthur ein Konzert gibt. Das Duo infernal stösst beim hübschen Dirigenten (Marc Kissoczky) zunächst auf wenig Begeisterung. Dafür erhält das Publikum Einblick in die Gefühlslage eines weiblichen Teenies im postfeministischen Zeitalter. Mit jugendlicher Unbekümmertheit erklärt Gabi ihrer Gotte die heutige Welt, während Debbie in gewohnter Manier für den Bereich jenseits der Gürtellinie zuständig ist.

Dennoch gelingt es dem Dirigenten, das angekündigte Musikprogramm durchzuziehen. Fein abgestuft erklingt die Suite aus «The Fairy Queen» von Henry Purcell, mit kräftigem spanischem Kolorit die Carmen-Suite von Georges Bizet, die ja bekanntlich zu Ehren des «Music Star» Carmen Fenk komponiert wurde. Und genau dahin wollen die beiden Frauen: Gabi soll die nächste Staffel der Casting-Show gewinnen.

Nachdem die Gotte in Leopold Mozarts Kindersinfonie mutig vorangegangen ist, erweist sich auch der Teenie an der Ratsche als ausreichend begabt, um zum grossen Finale antreten zu dürfen. Noch ein schmissiger Strauss-Walzer, und dann greift Gabi zum Mikrofon und gibt mit tatkräftiger Unterstützung des Orchesters, das auch diese Streicherseligkeit glänzend zu bewältigen weiss, den «Titanic»-Song zum Besten. Die Vermählung von U- und E-Musik glückt. Ob bald eine Kuschelrock-CD dieses neuen Dream-Teams zu erwarten ist?

2017