Viktor Giacobbo

, 28. Januar 2008, von Oliver Schmuki

So lustig war Viktor wirklich

ZÜRICH. Die Schweiz ist um ein Satiremagazin reicher – und um einen Nobelpreisträger: « Giacobbo / Müller – Late Service Public» zeigt: Für gute Schweizer Late Night Comedy ist es nie zu spät.

Genüsslich blickt Viktor Giacobbo (55) auf die ausverkauften Ränge im Kaufleuten-Festsaal. Dennoch gaukelt er Überraschung vor: «Hätte ja sein können, dass niemand kommt.»

Das Publikum lacht schallend. Ein guter Anfang.

Fünf Jahre dauerte Giacobbos TV-Absenz. Sein Partner, Mike Müller (44), bekam gerade erst in «Tell» sein Fett ab. Trotz Nervosität: Die Lacher haben sie schon vor Übertragungsbeginn auf ihrer Seite.

Dass SF-Boss Ingrid Deltenre und Unterhaltungschefin Gabriela Amgarten auch da sind, verstehen die beiden Galgenvögel als Chance. Das Matriarchat des Schweizer Fernsehens habe sie weicher gemacht, erzählen sie. Müller witzelt: «Ich flüchtete mich in eine Scheinschwangerschaft.» Giacobbo : «Mir wuchsen sogar Brüste, doch ich liess sie mir heute zurückbinden.»

Gelacht wird auch später im 40-minütigen Satire-Magazin oft und gern. Auch wenn die Video-Clips von Giacobbo in Raab-Manier per Knopfdruck abgespielt werden und Müller leider im zweiten Teil der Sendung als Protokollschreiber neutralisiert wird. Immerhin ist er zuvor per Wikipedia-Eintrag zu einem gefakten Friedensnobelpreis gekommen.

Peter Tate ist als Einmannorchester wunderbar unkonventionell besetzt, die Christoph-Mörgeli-Parodie von Komiker Fabian Unteregger eine kleine Sensation. Nur aufgepasst, dass die Satiresendung nicht zum Polit-Format verkommt – oder wie gestern zur reinen Männerrunde.

Am Ende geizt das Publikum nicht mit Lob. Die Nervosität verzeiht man auch erfahrenen Komikern.

Und dass Otto Ineichen im Alleingang beweist, wie humorlos Politik sein kann, ist an und für sich bereits wieder ein Lacher.

2017