Viktor Giacobbo

Schweizer Illustrierte, 26. Januar 2009

Small Talk mit Viktor Giacobbo

FILMTAGE SOLOTHURN: Viktor Giacobbo über „Räuberinnen“

Herr Giacobbo, wir haben Sie an der Premiere der «Räuberinnen» vermisst!

Ich war im Ausland – an einem klimatisch angenehmeren Ort als Solothurn.

Haben Sie sich abgesetzt, weil Ihnen Ihr Auftritt im Film peinlich ist?

Das kann es gar nicht, weil ich den Film noch nicht gesehen habe. Angesichts meiner Nebenrolle finde ich übrigens eher peinlich, dass im Vorfeld über den «Giacobbo-Film» geschrieben wurde.

Sie spielen einen alternden Vergewaltiger. Wie überredete Sie die Regisseurin dazu?

Ich fand die Story von Carla Lia Monti von Anfang an lustig und mutig. Gereizt hat mich auch die Aussicht auf jene Reaktionen, die jetzt eintreten: ein Mix aus Spiessigkeit, Empörung und Zensur.

Welche Szene hat beim Dreh am meisten Spass gemacht?

Als wir als Geköpfte ganzkörpermässig eingegraben wurden. Das war eine Früh-Bestattungserfahrung.

Gab es auch Szenen, die unangenehm waren?

Alle! Schliesslich habe ich beim Dreh meine Alterspubertät entdeckt. Aber das muss in einem Trashfilm auch so sein.

Im Vorspann werden die Zuschauer gewarnt, der Film könne Auswirkungen auf Potenz und Psyche haben. War das bei Ihnen der Fall?

Nein, die Warnung richtete sich vermutlich ans Solothurner Cineasten-Biotop.

Welche Altersgrenze schlagen Sie für die «Räuberinnen» vor?

Keine. In Grimms Märchen ist eh das gesamte mögliche Gewaltpotenzial schon vorhanden.

Wie sieht Ihr nächstes Filmprojekt aus?

Es wird ein melancholischer Film über die Suche eines Ausgegrenzten nach gesellschaftlicher Anerkennung. Und darüber, wie er schliesslich zu sich selber findet. Erzählt in behutsamen und hochanständigen Bildern voll innerer Schönheit.

2017