Viktor Giacobbo

, 10. Februar 2008, von P. Horlacher

Giacobbo / Müller – Wag the Dog!

Nach dem Auftakt haben sie einiges hören müssen, die beiden alten, neuen Comedy-Hoffnungen des Schweizer Fernsehens, Viktor Giacobbo und Mike Müller. Mag sein, dass ihr «Late Service Public» das Medium nicht neu erfindet, aber als Live-Talkshow mit eingespielten Sketches ist das unterhaltsamer als fast alles, was uns sonst unter dem Label Entertainment verkauft wird.

Die erste Sendung kontrastierte zum Beispiel alte Politwarenposten aus Ottos Warenposten mit der Startup-Idee eines jungen Techno-Tüftlers, irgendeine bahnbrechende Methode, mit der man Filmkritiken direkt aufs Handy laden kann, bevor man das Kinoticket kauft. Filmkritik?! Die Branche ist gerade am Aussterben, ihr Produkt nicht mehr gefragt, ihre Zukunft steht in den Sternchen. Als Investorin hätte ich dem Mann keinen roten Heller zugeschossen – was aber nicht viel heisst, schliesslich habe ich ja auch meine halben Ersparnisse in UBS-Aktien angelegt. Dafür hätte ich die verbliebene Hälfte sofort auf den Durchbruch jenes Nachwuchsschauspielers verwettet, der mit einer sagenhaften Mörgeli-Parodie glänzte.

Auch die folgende Ausgabe unterhielt solide, u. a. mit dem sympathischen Martin Suter und einem echten Cervelat-Promi, einem gefragten Spezialisten für Wursthäute. Highlight aber war – im Rahmen der geballten China-Offensive, die das SF eben startete – eine zwerchfellerschütternde Kurznummer von Müller mit einem kantonesischen Sandwich, für den ich mich anstandslos die gesamte Restdauer über hätte langweilen lassen. Jedenfalls gebe ich den beiden mehr als 100 Tage. Bzw. 200, weil sie ja zu zweit sind. Mit dem kleinen weissen Hund aus Müllers Garküche sogar 1000. Bitte weiterwedeln!

2017