Viktor Giacobbo

, 20. März 2006, von fsi

Fredi Hinz geht zum Zirkus

Viktor Giacobbo als «Zugkamel» des neuen Knie-Programms

Nach Kabarett, Theater, Fernsehshows und Film nun eine Saison im Zirkus: Ab dem 24. März ist Viktor Giacobbo alias Fredi Hinz, Debbie Mötteli oder Rajiv mit dem Zirkus Knie auf Tournee. Politische Satire sei in der Manege nicht zu erwarten, sagt der Winterthurer Komiker und Autor. Dafür eine schwergewichtige vierbeinige Partnerin. Sooo guet! Fredi Hinz, der Schweizer liebster Sozialfall und Kampfkiffer, will arbeiten. Die Zeiten für Schnorrer – «häsch mer nöd zwee Schtutz?» – sind schlecht und werden nicht besser. Also versucht Hinz sein Glück halt beim Zirkus. Aber natürlich nicht bei irgendeinem Zirkus, sondern bei der Nummer eins. Doch das ist nicht ganz einfach, denn wer hier einen Job ergattern möchte, muss erst einmal Direktor Fredy Knie von seinen Qualitäten überzeugen.
«Ich kann nicht alles proben»

Fredi Hinz will dies mit Hilfe des Publikums tun und die Zuschauer – Prominente, Unbekannte und auch Kinder – ganz persönlich um Referenzen angehen. «Das ist im Zirkus nicht üblich, und ich kann es auch nicht proben», sagt Hinzens Schöpfer und Darsteller, der Komiker, Schauspieler und Autor Viktor Giacobbo. Hinz ist ein ausgesprochen leutseliger, stets gut gelaunter Typ, der niemanden wirklich verletzen kann oder will und gerade deshalb bedenkenlos den Satire- Finger auch auf empfindliche Stellen legen darf. «Wir müssen jetzt halt schauen, was daraus wird», gibt sich Giacobbo vorsichtig. Ab dem nächsten Freitag wird man mehr wissen. Dann nämlich feiert der Zirkus Knie in Rapperswil mit seinem Programm «Knie – sooo guet!» in Rapperswil Saisonpremiere.

Für Giacobbo ist klar, dass er in der Manege gelegentlich über Themen improvisieren wird, die am jeweiligen Gastspielort gerade aktuell sind. Politsatire indes darf man nicht erwarten. «Witze über Politiker und Parteien funktionieren beim Publikum des Spätabendprogramms im Fernsehen. Aber der Zirkus ist dafür der falsche Ort; da gehen Leute aus allen Gesellschaftsschichten hin.» Giacobbos köstlichen Ueli Maurer werden wir also nicht sehen, dafür aber das Kamel Suleika sowie kurze Zwischenspiele des kurligen Inders Rajiv und der schrillen Debbie Mötteli als Kontrast zum schmuddeligen Randständigen mit Plasticsack. Mehr Figuren liegen nur schon aus technischen Gründen nicht drin: Giacobbo muss die Maske nämlich selber besorgen.

Seine vierbeinige Partnerin Suleika hat es dem Winterthurer Komiker besonders angetan. Er schwärmt vom bequemen Reiten zwischen den Höckern des Trampeltiers. Der Umgang mit Tieren sei hier vorbildlich, lobt er beim Gespräch im «Knie-Stübli», einem an die grosse Tierhalle beim Kinderzoo in Rapperswil angebauten Raum mit Fensterfront zur Übungsmanege. Dort trainieren Fredy und Géraldine Knie sowie der Stallmeister und seine Crew gerade die neue Freiheitsdressur mit den Palominos und den Friesen. Keine Peitsche knallt und kein lautes Wort ist zu hören, dafür werden die Pferde viel getätschelt und gestreichelt und auch mit kleinen Happen belohnt.
Ausser Zirkus schon alles ausprobiert

Mit Fredy Knie ist Giacobbo schon lange befreundet. Dieser hatte ihn seit Jahren zu einem Gastspiel zu überreden versucht. Jetzt sei die Zeit reif dafür, sagt Giacobbo. Er habe mittlerweile schon fast alles ausprobiert – Radio, Fernsehen, Kabarett, Theater, Film, Kolumnenschreiben, aber noch nie eine ganze Saison lang im Zirkus gearbeitet. Bei der Vorbereitung seines Programms hilft ihm Urs Wehrli alias Ursus als Coach. Mit seiner Bühnenpartnerin Nadeschkin hat Ursus bereits Zirkuserfahrung gesammelt.

Giacobbo schätzt Wehrli als kritischen und anregenden Gesprächspartner und Begleiter – genauso wie Fredy Knie. Dieser habe ihm als Programmverantwortlicher nicht die geringsten Vorgaben zum Inhalt seiner Nummern gemacht, sei ihm aber stets ein guter und humorvoller Ratgeber. Überhaupt verfüge die Familie Knie über viel Humor und auch eine gute Portion Selbstironie.

Künstlerische Freiheit, Selbstironie und Witz: Das sind beste Voraussetzungen für ein weiteres Erfolgskapitel in der Geschichte der Zusammenarbeit zwischen dem Zirkus Knie und Grössen der Schweizer Kleinkunstszene.

Am Freitag, 24. März, hat das neue Programm des Zirkus Knie, «Knie – sooo guet!», in Rapperswil Premiere. Die erste Station der anschliessenden Tournee ist Wetzikon (28./29. März).

2017