Viktor Giacobbo

, 24. November 2006

Integration, Jugend und Porno

Gerade zur richtigen Zeit vermeldet eine Studie der Uni Zürich, dass die Jugendlichen besser sind als ihr Ruf. Nun, schwer ist das nicht gerade, denn der Ruf dieser Bevölkerungsgruppe ist mieser als seinerzeit derjenige der Sowjetrussen, Tamilen oder Kosovo-Albaner-Nein. Erstaunlicherweise bescheinigt die Untersuchung den Jugendlichen soziale Kompetenz. Sie seien „auch in der Pubertät bereit, sich anzustrengen“. Ein vorurteilsbeladener alter Schuft, wer nach diesem Zitat an Seebach denkt?

Ich glaube, dass viele Ressentiments gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe daher rühren, dass man hierzulande sehr wenig über sie weiss. Woher kommen die Jugendlichen? Weshalb leben sie bei uns? Um derartige Fragen zu beantworten, sollten wir uns diese fremden Wesen einmal genauer ansehen.

Viele normale Menschen wissen nicht einmal, wie so ein Jugendlicher aussieht, denn oft rast er in seinem fahrbaren Bassverstärker, fast unsichtbar hinter getönten Fensterscheiben und versteckt unter einer Baseballmütze, an uns vorbei. Zumeist ist er dann auf dem Weg zu einem Date, das er mit seinem Handy filmt, um es dann als Pornovideo ins Internet zu stellen.

Die erwachsene Gesellschaft betrachtet dieses Verhalten als unter der Gürtellinie, nicht wissend, dass die Gürtellinie der Jugendlichen mittlerweile auf der Höhe der Kniekehle liegt und somit alles Geschlechtliche über der Schamgrenze. Eine soziokulturelle Werteverschiebung! Die Weibchen tragen meistens ein Handy vor ihrem nackten Bauchnabel her, um per SMS herauszufinden, ob die Jungs im getunten Auto den Crash überlebt haben.

Sie sehen, wenn man die Sitten und Gebräuche dieses Menschenschlages besser kennt, kann man sich leicht von Vorurteilen befreien. Dazu ist aber unsere Gesellschaft nicht bereit und verfrachtet die Jugendlichen in kostspielige Internierungslager. In diesen sogenannten Primarschulen müssen sie dann zwei Fremdsprachen lernen, obwohl die meisten mit fünfzig krassen Wörtern auskommen, sie ins Handy tippen oder notfalls als Porno ins Internet stellen können.

Einer der wenigen Politiker, der dieses Problem in seiner ganzen Komplexität erkannt hat, ist der kantonalzürcherische SVP-Fraktionschef Alfred Heer, der im Gegensatz zu den verblödeten Jugendlichen jederzeit die Hauptstadt von Pisa nennen kann. Und er weiss: die Integration der Jugendlichen ist gescheitert und deren Anteil an der einheimischen Bevölkerung wächst bedrohlich. Deshalb soll die gesamte Jugend wieder ausgeschafft werden, und zwar dorthin, wo sie hergekommen ist, zu den Linken und Freisinnigen.

Selbstverständlich gibt es Beispiele für geglückte Integration. Menschen, die sich seit Jahrzehnten als assimilierte Vorzeigejugendliche in unserem Staat engagieren – aber wer will als Toni Brunner enden? Ich bekenne, auch ich war einmal Jugendlicher. Glücklicherweise habe ich mich aber rechtzeitig von der Jugend abgewandt, bin ausgetreten und heute voll normal. Nicht auszudenken, was aus mir geworden wäre ohne diese Integration. Wahrscheinlich würde ich, animiert durch gewaltverherrlichende Videospiele, in den Kantonsrat gehen, dort mit meinem Handy Alfred Heer beim Daherreden filmen und als Porno ins Internet stellen.

2017