Viktor Giacobbo

, 24. Februar 2002, von Remo Leupin

«Es ist leicht, frech zu sein, aber sehr viel schwieriger, lustig zu sein»

Thema – Sonntagsgespräch: Viktor Giacobbo über seinen Kinofilm «Ernstfall in Havanna», seine Pläne im Casinotheater Winterthur und Satire am FernsehenSonntagsZeitung: Herr Giacobbo, haben Sie heute schon gelacht?

Viktor Giacobbo: (lacht) Hab ich.

Worüber?

Viktor Giacobbo: Wir haben über den Film «Big Deal» diskutiert und gelacht. Der Streifen hat echt witzige Szenen.

Was bringt Sie sonst noch zum Lachen?

Giacobbo: Komik, die unerwartete Pointen liefert, aber auch schleichende Komik, die gar nicht auf Pointen angewiesen ist. Und dann natürlich der Klassiker: Jemand rutscht auf einer Bananenschale aus – simpel und unerreicht!

Wie lebt es sich als professioneller Spassvogel im Alltag? Nimmt man Sie auf der Strasse überhaupt noch ernst?

Giacobbo: Seltsamerweise ja. Ich werde auf der Strasse selten mit «He, Harry!» angesprochen.

Und worauf führen Sie das zurück?

Giacobbo: Ich habe wahrscheinlich ein ziemlich intelligentes Publikum.

Das ist eine interessante Erklärung.

Giacobbo: Vielleicht nehmen mich die Leute auch deshalb ernst, weil sie merken, dass das Grundmaterial meiner Nummern immer ernsthaft ist. Meine Satiren gehen immer von einem Problem aus, das ich dann in übertriebener Form umsetze.

Wie kommen Sie zu Ihren Figuren?

Giacobbo: Meist zufällig. Manche Typen entstehen auch aus purer Not. Wir wollten zum Beispiel einmal eine Nummer zum Thema «Finanzspritze» machen. Sie sollte in einem Fixerstübli spielen, wo die Wirtschaftsvertreter ihre Spritze holen kommen. Da wir keinen hatten, der den Junkie spielte, übernahm halt ich den Part. So entstand die Figur Fredi Hinz.

Ist unser Land satiretauglich? Die Schweiz gilt nicht unbedingt als Hort des Humors.

Giacobbo: Da bin ich absolut anderer Meinung. Die Schweizer sind nicht weniger lustig als die Bürger anderer Länder. Als Positivbeispiel erwähnt man immer England als Herkunftsland des schwarzen Humors. Doch dieser Humor findet in Grossbritannien auch nur im Spartenprogramm und bei jüngeren Komikern statt, nicht aber bei den Bergarbeitern in York. Dort regiert wie anderswo auch der Massenhumor.

Sie sind soeben 50 Jahre alt geworden. Viele treten in diesem Alter etwas kürzer. Sie aber geben immer mehr Gas.

Giacobbo: Das ist wahrscheinlich so eine Art Altersradikalität.

Sie bringen monatlich eine neue Ausgabe von «Viktors Spätprogramm» heraus, schreiben Zeitungskolumnen, am 14. März kommt Ihr erster Spielfilm in die Kinos, und am 1. Mai eröffnen Sie in Winterthur eine Kabarettbühne. Sind Sie ein Workaholic?

Giacobbo: Nein. Ich bin eigentlich ein sehr fauler Mensch. Aber weil ich keine Karriereplanung betreibe, prallen halt immer wieder neue Projekte an mich heran. Jetzt kommen zufälligerweise zwei grosse Kisten auf einmal zur Vollendung.

Wann sehen Sie eigentlich noch Ihre Freundin, die Kabarettistin Nadja («Nadeschkin») Sieger?

Giacobbo: Zu wenig. Manchmal gerate ich in die bescheuerte Situation, dass ich mir sogar meine Freizeit in die Agenda einschreiben muss. Oder ich notiere «Lektüre» in meinen Terminkalender, weil ich sonst schlicht nicht mehr zum Bücherlesen komme.

Was machen Sie, wenn Sie mal keine Scherze aushecken?

Giacobbo: Ich habe einen grossen Freundeskreis, lese gern, gehe ins Kino und ins Theater, reise und wandere – ich mache halt, was viele andere Leute auch tun.

Sie hüten Ihr Privatleben wie Ihren Augapfel. Was haben Sie zu verbergen?

Giacobbo: Ja, ich verberge mein absolut stinklangweiliges Normalleben, weil ich einen gewissen Glamour in der Öffentlichkeit vertreten muss. Wenn die Leute mein Privatleben mitbekämen, wären sie dermassen enttäuscht, dass sie sich von mir abwenden würden.

Dann wird es von Ihnen also nie eine Homestory geben?

Giacobbo: Nie im Leben! Ich inszeniere mich schon in meinen Programmen genug. Ich muss das nicht auch noch privat machen wie all jene Promis, die sich zum Beispiel beim Frühstück fotografieren lassen und dann so tun, als sei die Szene nicht gestellt. Homestorys halte ich für etwas absolut Dämliches.

«Viktors Spätprogramm» flimmert seit über zwölf Jahren über den Bildschirm. Haben Sie noch keine Ermüdungserscheinungen?

Giacobbo: Die Sendung wird es sicher nicht mehr so lange geben, wie sie bis heute gelaufen ist, das ist klar. Noch ist aber alles in Ordnung. Das Publikum mag das «Spätprogramm», und wir haben noch immer sehr viel Spass beim Machen der Sendung. Sobald ich aber merken sollte, dass wir uns wiederholen oder uns die Lust vergeht, dann ist Schluss.

Als «Mister Satire» stehen Sie beim Schweizer Fernsehen allein auf weiter Flur. Sie haben sozusagen eine staatstragende Funktion.

Giacobbo: Ich habe diese Stellung nie gesucht. Ich kann Ihnen auch nicht sagen, weshalb ich der Einzige bin, der beim Schweizer Fernsehen in dieser Sparte arbeitet. Ich bin nur für meine Sendung verantwortlich und gehöre nicht zur Programmdirektion.

Warum tut sich das Schweizer Fernsehen so schwer mit Kabarett und Satire?

Giacobbo: Satire im Fernsehen ist eine Sparte, die man nicht einfach mit der Muttermilch mitbekommt – man muss sie lernen. Dazu braucht man allerdings jemanden, der einem das Spielfeld zur Verfügung stellt und auch Fehler zulässt. SF DRS steht punkto Satire im Vergleich zu den übrigen Medien sehr gut da.

Was ist für Sie gute Satire?

Giacobbo: Gute Satire muss unterhalten und den Standpunkt des Urhebers klar machen. Sie funktioniert, wenn sie überrascht – indem die Leute entweder über sich selber oder über andere lachen.

Schadenfreude als Prinzip?

Giacobbo: Natürlich, nur gibt man das selten zu. Man darf sich keine Illusionen machen: Durch Satire wird keiner politisch verändert oder moralisch geläutert.

Manche Leute fühlen sich aber auf den Schlips getreten, wenn man über sie lacht.

Giacobbo: Stimmt. Und dann gibt es auch noch Leute, die zu wissen glauben, worüber man Witze machen darf und worüber nicht. Heikel wirds zum Beispiel beim Thema Religion. Manche finden, man dürfe keine Witze über den Papst machen – vor allem, weil er krank ist. Andere sagen, man dürfe keine Witze über Hitler machen. Warum das so ist, konnte mir noch niemand schlüssig erklären – vielleicht, weil Hitler so böse war, dass man ihn heute verschonen muss.

Wo hört für Sie der Spass auf?

Giacobbo: Wenn es nicht mehr lustig ist.

Gibt es für Sie keine ethischen Tabus?

Giacobbo: Jeder muss selber wissen, wie weit er gehen will. Mein Leitspruch lautet: Es ist leicht, frech zu sein, aber sehr viel schwieriger, lustig zu sein. Kommt beides zusammen, ist es optimal.

Mit dem Winterthurer Casinotheater und Ihrem Filmerstling «Ernstfall in Havanna» betreten Sie gleich zweimal Neuland. Werden Sie jetzt zum Unterhaltungsunternehmer?

Giacobbo: Nein. Alles, was an diesen beiden Projekten seriös ist, wird von anderen besorgt – beim Film beispielsweise von der Regisseurin Sabine Boss. Beim Casinotheater trage ich nur den schmückenden Titel eines Verwaltungsratspräsidenten. Heutzutage muss man allerdings sagen, dass dieser Titel nicht mehr so sehr schmückt wie auch schon und andere für die Schande, die man mit diesem Titel herumträgt, wenigstens noch eine gute Abgangsentschädigung erhalten. Die muss ich mir noch aushandeln. Im Ernst: Beim Casinotheater bin ich nur Teil einer Gruppe von Künstlern, die das neue Theater nicht nur führen, sondern auch besitzen werden. Und am Film war ich bloss künstlerisch beteiligt.

«Ernstfall in Havanna» ist ein Sololauf: Sie haben den Filmstoff entwickelt und spielen gleich auch noch die Hauptrolle – ganz schön dreist für einen Filmnovizen.

Giacobbo: Es ist kein Sololauf. Ich hatte zwar die Grundidee und spiele die Hauptrolle. Das Drehbuch schrieb ich aber gemeinsam mit Domenico Blass. Und ohne die Produzentin Ruth Waldburger und die Regisseurin Sabine Boss wäre der Film nie zu Stande gekommen.

Wie sind Sie auf die Stoffidee gekommen?

Giacobbo: Freunde, die im diplomatischen Dienst arbeiten, haben mir erzählt, dass die Schweiz in Kuba die Interessen der USA vertritt – und zwar in einem von den Amerikanern fixfertig eingerichteten Botschaftsgebäude. In diesem Haus ist der Schweizer Botschafter offizieller Chef. Ich finde, das schreit gerade nach einer komischen Umsetzung: Man kann sich ja lebhaft vorstellen, dass der Schweizer den Amerikanern nicht so wahnsinnig viel zu befehlen hat, sondern eher der Wasserträger ist. Für den Film haben wir uns ausgemalt, was alles ins Rollen kommen könnte, wenn der kleine Schweizer, der alles richtig machen möchte, aber hoffnungslos überfordert ist, eine zweite «Kuba-Krise» heraufbeschwört.

«Ernstfall in Havanna» ist mit einem Budget von 3,3 Millionen Franken die teuerste Schweizer Komödie aller Zeiten.

Giacobbo: Im internationalen Vergleich ist das ein Klacks. Alle Beteiligten arbeiteten für Honorare, die deutlich unter dem normalen Niveau liegen. Das Team arbeitete sechs Tage pro Woche und hatte häufig einen Zehn-Stunden-Tag. Das finde ich fantastisch.

Ich nehme an, Sie stehen jetzt unter mächtigem Erfolgsdruck.

Giacobbo: Viel nervöser ist die Produzentin. Aber klar: Ich bin natürlich gespannt, wie der Film beim Publikum ankommt.

Sind Sie mit Ihrem Debüt als Filmschauspieler zufrieden?

Giacobbo: Das tönt jetzt vielleicht etwas kokett: Ich bin selten zufrieden mit meiner Arbeit. Ich ertrage mich schwer – vor allem, wenn ich mich 90 Minuten lang selber angucken muss. Dann sehe ich nur noch die Fehler und leide fürchterlich.

Das Geld für Ihren Film musste mühsam zusammengekratzt werden, dann verweigerte Ihnen die kubanische Regierung die Dreherlaubnis, und Sie mussten auf die Dominikanische Republik ausweichen. Ich nehme an, Ihnen ist inzwischen die Lust am Filmemachen vergangen.

Giacobbo: Ganz und gar nicht. Die Dreharbeiten in Santo Domingo waren ein schönes Erlebnis. In der Crew waren Leute aus acht Nationen, und alle haben an einem Schweizer Stoff gearbeitet – wunderbar!

Was erwartet die Zuschauer? Eine Klamaukkomödie à la «Viktor, der Film»?

Giacobbo: Nein, genau das wollte ich nicht. Es ist für mich völlig undenkbar, meine Fernsehfiguren je in einem Film zu verbraten. Zudem halte ich Filme, die einen alle zehn Sekunden zum Lachen bringen wollen, für langweilig. Die Komik im Film entsteht nicht durch Klamauk, sondern durch die spezielle Situation in Kuba und die Überforderung des Schweizer Botschaftsbeamten Stefan Balsiger.

Viele Ihrer Figuren sind Überforderte. Ist das die versteckte Gesellschaftskritik eines Altlinken?

Giacobbo: Überhaupt nicht. Ich mag die Überforderten ganz einfach deshalb, weil sie komisch wirken.

Sie waren früher sehr politisch.

Giacobbo: Das bin ich noch immer.

In den Siebzigerjahren waren Sie Maoist und flogen wegen zu radikaler Ansichten aus der SP raus.

Giacobbo: In meinem jugendlichen Überschwang schusterte ich mir damals eine Welt zusammen, in der ich jedes Phänomen erklären konnte: eine schreckliche Haltung, eine Art politisches Sektierertum. Heute muss ich allerdings sagen, dass einige meiner Mitstreiter aus jener Zeit später sehr viel Kreatives für unser Land geleistet haben.

Welche Partei wählen Sie heute?

Giacobbo: Ich wähle links. Wobei ich mir nicht alle Wahllisten gefallen lasse: Ich streiche immer sehr viele Namen raus und ersetze sie durch andere, auch aus bürgerlichen Parteien. Ich bin heute wahrscheinlich ein angepasster Crossover-Libertärer – wenn Sie eine Bezeichnung wünschen.

SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli hetzte Ihnen wegen der «Spätprogramm»-Figur Rajiv Prasad sogar die Antirassismuskommission auf den Hals. Was hat die SVP gegen Sie?

Giacobbo: Ich glaube, die SVP hat nicht generell etwas gegen mich. Es gibt in der SVP ein paar Leute, mit denen ich mich auf eine sehr lockere Art sehr gerne streite. Die SVP ist eine erfolgreiche Partei. Ich wünschte mir, dass sich auch andere Parteien so engagiert für ihre Ideale engagieren würden. Christoph Mörgeli wollte provozieren – und er ging dabei sehr geschickt vor. Seiner Ansicht nach geht die Antirassismuskommission immer nur gegen die Rechten und nie gegen die Linken vor. Also startete er einen Versuchsballon und bezichtigte mich des Rassismus. In vorauseilendem Gehorsam ging die Kommission prompt auf Mörgelis Coup ein und bat mich, dem Inder Rajiv ein paar positive Züge hinzuzufügen – einer Kunstfigur!

In Winterthur wollte die SVP Ihr Casinotheater verhindern.

Giacobbo: Nur einzelne Exponenten. Die intelligenteren SVPler haben uns unterstützt. Das mussten sie ja auch, denn es handelt sich ja um ein marktwirtschaftlich orientiertes KMU-Projekt. Ein kleines SVP-Grüppchen allerdings hat seinen traditionellen Nein-Reflex gegen alles Kulturelle ausgelebt. Der SVP-Kantonsrat legte sich quer – mit dem Argument, er unterstütze doch nicht ein Projekt von Leuten, die immer nur dieselben Parteiexponenten karikierten. Da soll mal einer sagen, Satire könne nichts bewegen (lacht).

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ausgerechnet in Winterthur eine Kabarettbühne zu eröffnen?

Giacobbo: Wo denn sonst?

Zum Beispiel in Zürich oder Basel.

Giacobbo: Ich bitte Sie, das ist jetzt sehr unoriginell… Übrigens sind auch schon Leute aus der originellen Kulturstadt Zürich an uns herangetreten: Wir sollen doch unser Theaterprojekt bei ihnen realisieren, falls es in Winterthur bachab gehe. Als ich dann fragte, wo genau in Zürich sich unser Projekt realisieren liesse, wusste plötzlich keiner mehr weiter.

Dann wollen Sie jetzt also als Kulturwohltäter in Winterthurs Stadtgeschichte eingehen?

Giacobbo: Von wegen. Ich bin in Winterthur aufgewachsen und kenne mich hier gut aus. Das über hundertjährige Casino ist mir schon lange aufgefallen. Es ist einfach ideal für eine Kleinkunstbühne mit Restaurations- und Barbetrieb. Zudem ist Winterthur die sechstgrösste Stadt der Schweiz und zieht immer mehr kulturelle Aktivitäten an. So zügelt zum Beispiel die Schweizerische Stiftung für Fotografie von Zürich nach Winterthur.

Wie wollen Sie das Kleintheaterpublikum nach Winterthur locken?

Giacobbo: Mit guten Programmen. Zudem bin ich – auch hier – nicht der Einzige, der lockt. Zahlreiche weitere Künstler tun das auch. Ende Mai wird zum Beispiel der «Salzburger Stier» bei uns verliehen. Das ist einer der renommiertesten Kabarettpreise im deutschsprachigen Raum.

Mit welchem Programm wird das Casinotheater eröffnet?

Giacobbo: Wir starten am 1. Mai mit der Show «Die Eröffnung». Das ist eine Show, an der fast alle beteiligten Künstler teilnehmen werden – also Leute wie Patrick Frey, Franz Hohler, Gardi Hutter, Joachim Rittmeyer, Beni Thurnherr, Sandra Studer, Lorenz Keiser, Stage TV, Ursus & Nadeschkin und so weiter. So etwas hat es noch nie gegeben. Das sollen uns die Zürcher und Basler mal nachmachen.

Wer entscheidet eigentlich, was im Casinotheater gespielt wird – derjenige, der am meisten Geld reingesteckt hat?

Giacobbo: Nein. Es gibt zwei Sorten von Teilhabern: die Künstler- und die Förderaktionäre. Die Künstler haben mehr Stimmrechte als die übrigen Aktionäre. Ein künstlerischer Ausschuss bestimmt über die generelle Ausrichtung der Bühne, und ein Theater- und ein Gastronomiedirektor sind operativ tätig.

Wann gönnen Sie sich mal Ferien?

Giacobbo: Ich mache eine zwei- bis dreimonatige Sommerpause, während der ich kein einziges Engagement annehmen werde.

Und was ist Ihr nächstes grosses Projekt?

Giacobbo: Ich studiere an einem weiteren Spielfilm herum. Vor allem aber werde ich mich am Casinotheater engagieren. In Winterthur wird viel Neues und Unübliches passieren – da will ich unbedingt dabei sein. Zudem möchte ich mehr Zeit fürs Schreiben haben.

«Ich bin heute wahrscheinlich ein angepasster Crossover-Libertärer – wenn Sie eine Bezeichnung wünschen»

«Wenn die Leute mein Privatleben mitbekämen, wären sie enttäuscht»: Viktor Giacobbo

«Ich mag die Überforderten, weil sie komisch wirken»: Viktor Giacobbo

Giacobbos Karriere ergab sich von selbst

Viktor Giacobbo, 1952 geboren, zählt nicht nur zu den populärsten Spassvögeln der Schweiz, er ist auch einer der fleissigsten: Seit zwölf Jahren macht er mit «Viktors Spätprogramm» das Schweizer Fernsehen unsicher, schreibt regelmässig Zeitungskolumnen und Theaterstücke – und wird nun auch noch Unternehmer: Am 1. Mai errichtet er in seiner Heimatstadt Winterthur ein kabarettistisches Denkmal und eröffnet gemeinsam mit Freunden aus der Schweizer Satiriker- und Komikerszene das Casinotheater. Den Durchbruch schaffte Giacobbo 1990, nachdem ihn «Ziischtigs-Club»-Moderator Ueli Heiniger zum Schweizer Fernsehen gelotst hatte. «Viktors Spätprogramm» mauserte sich bald zum Quotenrenner. Figuren wie die Agglo-Helden Harry Hasler und Debbie Mötteli, der Fixer Fredi Hinz oder der geschäftstüchtige Inder Rajiv Prasdan haben heute Kultstatus.

Er habe den Erfolg nie gesucht, sagt der gelernte Schriftsetzer, Lektor und Korrektor. «Sämtliche Karriereschritte haben sich von selbst ergeben.» Giacobbo startete in den Siebzigerjahren als Kolumnist und Satiriker und sorgte mit der Rockkabarettgruppe «Stuzzicadenti», mit «Zampanoo’s Variété» und mit «Haruls Top-Service» auf Kleinkunstbühnen erstmals für Furore.

Dieses Jahr wagt sich der 50-Jährige nochmals auf fremdes Terrain: Am 14. März läuft sein erster Spielfilm «Ernstfall in Havanna» in den Kinos an – eine Politsatire um einen überforderten Schweizer Vizebotschafter, der fast eine zweite «Kuba-Krise» auslöst.

Viktor Giacobbo ist seit vier Jahren mit der Clownin Nadja («Nadeschkin») Sieger liiert.

2017